Kerb 2004


Wenn in Hausen schon die Stern vom Himmel falle,
wird hier in Bärstadt noch wie immer die Kerb gehalle!
Wir haben's euch ja prophezeit,
die Hauser Kerb war dem Untergang geweiht.
Auch wenn die letzten Jahre schwierig warn:
was hatten die denn schon was wir nicht ham?!
Auch Wambach war dies Jahr nicht sehr schnelle,
hatt´ fast vergesse, ein Zelt zu bestelle;
eine Zeltkerb ohne Zelt wär´ganz schön herb,
aber immer noch besser als gar keine Kerb!
Wir sind mal wieder inspiriert, drum haben wir diesen Spruch kreiert.
Ich weiß, wir sind ein armer Haufen, die Jungs bei uns, die tun nur saufen.
Deshalb steh ich dies´ Jahr wieder hier, ich armes Kerbevaddertier.
Leute, eins muss ich euch Euch sagen, diese Sache tut mich plagen,
ein Nachfolger für mich ist noch nicht gefunden,
darum bin noch immer an dieses Amt gebunden.
Aber was klag ich Euch mein Leid, wir haben ja wieder schöne Kerbezeit!
Auch in der Politik hat sich viel getan,
also fangen wir mit dem Abzockergesetz an.
Es ist ja allgemein bekannt, Hartz 4 wird dieser Mist genannt.
Das ist ja furchtbar kompliziert,
da wird nächste Kerb bestimmt Hartz 5 präsentiert!
Die Schwarzarbeit ist nun legalisiert, denn durch die EU-Ost-Erweiterung
kommen sie jetzt alle reinmarschiert!
Sportlich gab´s auch viel zu bieten
sowohl Gutes als auch Nieten.
Bei der EM war´s ja allerhand,
der Rehakles rettet die ehre fürs falsche Land.
Doch unsere Frauen hatten´s schon kapiert
und sich vorher noch den WM-Titel reserviert.
Auch bei der Olympiade ist so einiges passiert,
bei unseren Reitern wurde die Medaille direkt wieder einkassiert.

Aber bei der ersten deutschen Meisterschaft im mongolischen Ringen
konnte nur unser Baumschubser "Buffi Khan" gewinnen. Doch pass auf, Buffi Khan, die Münzer-Familie ist ja bekannt
und sorgt für internationalen Nachwuchs in unserem Land!
Unser Ortsvorsteher tut sich nun binden,
damit sie nicht mehr kann verschwinden.
Darum Heuler, lass Dir geholfen sein,
in Deinem Namen laden wir alle ein!
Und herzlich gratulieren wir auch Deinem Chef,
denn für die nächsten fünf Jahren ist er wieder unser Detlef!

Nun tut Ihr alle mit den Bierkrügen bitte nicht so schlappern
und auch nicht mit den Nachbarn plappern,
damit auch jede Frau und jeder Mann
mich hier oben hören kann.

Vivat!


Vor hundert und ich weiß nicht mehr genau die Jahr,
als hier von uns noch keiner war,
ward unsre Kirche eingeweiht,
zum Tempel für die Christenheit.
Auf festem Grund steht sie gebaut und trotzet jedem Sturme,
und ihre Glocken rufen laut vom hohen Turme.
Sie laden uns zur Feier ein und mahnen zum Gebet.
Sie bringen uns den Morgengruß und tönen,
wenn der müde Fuß des Nachts zur Ruhe geht.
Selbst ihre Trauerklänge hallen,
wenn wir nach jener Stätte wallen.
Doch vor allem sei ein Ziel gesteckt,
daß uns kein Feuerruf mehr weckt.
Drum wollen wir den Bund erneuern,
und heut unsre Kirchweih feiern.

Vivat!


Auch dies Jahr hat sich viel getan,
darum fangen wir mit der Ost-Erweiterung des Industriegebietes an.
Leider hat unser Wunsch von damals kein´ Anklang gefunden,
so möchten wir hier und heute unser Leid bekunden.
Anstelle eines Burger King,
haben wir jetzt so ein unnötiges Paket-Abfertigungs-Ding.
Das Ding, das braucht ja keine Sau,
aber aus Investierungspolitik wird ja eh keiner schlau.
Am die älteren Bürger hat wohl auch keiner gedacht,
und da haben die einfach Wilmals Postbude zugemacht.

Darum müssen wir alle organisieren einen Shuttle-Bus,
damit man nicht mehr nach Schlangenbad laufen muß!

Vivat!


Die Formel 1, die ist ja bekannt,,
darum machen wir das auch im Bärstadter Land.
Eines morgens im Fichtenweg, der eine zu früh, die andere zu spät,
starteten die Kandidaten ihre Motoren,
und das Rennen in der Frühe ward geboren.
Für den einen gings rechtsrum, im Schuß, die Hauptstraße hinab,
die andere fuhr gemütlich durch die Bärstadter "Innenstadt".
An der Ausfahrt vorm Schneider kam sie zum Stehen
und konnte am Horizont einen kleinen, schnellen Punkt erspähen.
Also dache sie sich: "Durchlassen werd´ich dich nicht,
das kannst du vergessen",
doch dummerweise hat sie Geschwindigkeit
und Entfernung falsch vermessen.
Nahezu mit Lichtgeschwindigkeit kam er angeflogen,
es hat nicht mehr gereicht für einen großen Bogen,
denn aus der Ausfahrt kam sie geschossen mit ihrem wagen,
und das kleine Pünktchen ist seitlich in sie eingeschlagen.

Doch bemerkt hat sie von alledem nicht viel,
nur die Lenkung hatt´ urplötzlich recht wenig Spiel
Die quietschenden Reifen machten ihr dann doch Sorgen,
"Was war denn bloß los mit dem Auto heute Morgen?"
Sie blickte nach rechts und stellte fest mit Erschrecken,
dass ein blauer Golf tut in ihrer Seite stecken.
Martina und Micha, als Geschwisterpaar
mag man sich oder auch nicht,
doch der Golfkrieg
ist schon lang Geschicht´!

Vivat!

Zweimal im Jahr ist es soweit,
da ändert sich nicht nur in Bärstadt die Zeit.
In funk und Fernsehen wird dazu rechtzeitig berichtet
und wir haben einen Spruch dazu gedichtet.
Eine Stunde vor, eine zurück, jed' Jahr geht's so hin und her,
die Uhr umzustellen ist eigentlich gar nicht schwer.
Früher, da hat noch der Wecker geschellt
und die Zeit hat man einfach am Rädchen eingestellt.
Doch das Rädchen hat unser weiblicher Kunne
trotz stundenlanger Suche nicht gefunne.

Liebste Marli, lass Dir gesagt sein,
bei einer Funkuhr stellt sich die Zeit von selber ein!

In so manch feuchtföhlich-lustiger Runde,
machen manche unnötige Dinge zu später Stunde.
Kaum der Zoresgasse entfleuchtet,
kamen die zwei die Hauptstraß' raufgekeucht.
Am Bäckersplatz haben sie sich hinplatziert
und dabei die Backesgass-Baustellenampel umquartiert.
Am nächsten Morgen um halb sechs,
der Bus stand da, der Fahrer war perplex.
"Was macht die Ampel denn mitten auf der Gas".
Doch dachte sich der Bäckermann:
"Ob ich da wohl helfen kann?"

Geschnappt hat er sich da Ampelmännchen
und stelle es ans Straßenrändchen.
Der Buslenker lachte nun wieder ganz heiter,
denn endlich konnt er fahren weiter.

Der Maddin und ich haben uns des zwar so gedacht,
aber Verkehrsminister wird man eben nicht einfach über Nacht!

Vivat!

Abends in Bärstadter werden die Bürgersteige noch hochgeklappt,
da hat unsere Familie eine tolle Idee gehabt:
"Tochter! Versau mal die Parkanlage hier
und stell dich hin wie in alter Manier".
Nicht auf das Trottoir, sondern schön nebendran,
damit man da noch laufen kann.
Und was denkt sich die moderne Frau:
"Die Nachbarn hier, die sind nicht so schlau,
hinstellen tut sich da keiner gegenüber,
sonst kommt ja niemand über die Gasse drüber".
Doch die Nachbarn, völlig ungeniert,
haben ihre Autos einfach gegenüber parkiert
und so die ganze Gass blockiert.
Doch wie es morgens der Zufall ja so wollt,
kam gegen halb fünf der Holzbrummi durchs Ort gerollt.
Mitten im Ort auf seiner Reise ging der Brummi in die Eise,
und bevor er dann die Autos verbeult,
hat sein Presslufthorn laut aufgeheult.

Da halbe Ort ist im Bett gestanden,
nur unsere Svenja war im Traum gefangen.
Eine Viertelstunde später hat sich das Mädel aus der Decke geschält
und sich mühsam auf die Gasse gequält.
Die Schaulustigen am Straßenrand
fanden das alles recht amüsant.
So manch Morgenrock war sehr exklusiv,
nur die Farbwahl teilweise etwas schief.
Gott sei dank war es Sackenrabennacht,
sonst hätten noch mehr Leute gelacht.

Und die Moral von der Geschicht,
parken kann man(n) oder nicht!

Vivat!

Im Dorferneuerungsprogramm
kam dies' Jahr auch der Lindenplatz noch dran.
Es wurde geschaufelt, geschippt, zementiert,
und somit ein neuer Dorfmittelpunkt kreiert.
Doch gehst du des Nachts darunter lang,
zieh dir lieber eine Sonnenbrille an,
damit das Flutlicht dir nicht die Augen verbrennen kann.
Doch das hat ja auch seinen Sinn,
denn schon bald kommt da noch ein ganz wichtiger Zebrastreifen hin.
Sobald die Bauarbeiten waren abgeschlossen,
wurd' das Ganze mit einem großen Fest begossen.

Die Veranstaltung war sehr famos,
die Gewerbeschau war riesengroß.
Das Rahmenprogramm war straff strukturiert,
klasse habt ihr das organisiert!
Und als abends dann die Dämmerung kam,
fing auch bald der feuchtfröhliche Teil des Festes an.
Also Leute, ich hoffe, ihr tut euch über den Lindenplatz freuen,
denn so schnell gibt's nicht mehr einen neuen!

Vivat!

Der Mundschenk stellt wie jedes Jahr
den schwersten aller Sprüche dar.
Also möcht ich einfach danken Dir,
mein liebstes Kerbemuttertier.
Verehren könnt ich Dich die ganze Zeit,
mein allerliebstes Kerbeweib.
Genug Komplimente hab ich Dir gemacht,
drum lass uns feiern noch die ganze Nacht.
Jett lass ich das Gerede einfach sein
und nun trink Du aus den Kerbewein!
Prost Janina